Alle drei Fachgebiete sind sehr wichtig und aus dem heutigen Leben nicht mehr wegzudenken. Aber worin unterscheiden sie sich?
Ein wesentlicher Unterschied zwischen der Medizin und der Epidemiologie ist die evaluative Ebene.
Die Medizin beschäftigt sich mit dem, woran eine Person erkrankt ist und wie ihr geholfen werden kann.
Dabei finden Diagnostik und Behandlung von Krankheiten des einzelnen Individuums Anwendung. Ein anderer Unterschied besteht darin, dass die Medizin hauptsächlich an erkrankten Personen interessiert ist, während die Epidemiologie auch gesunde Personen berücksichtigt (z. B. als Vergleichsgruppe).
Die Epidemiologie interessieren die Hauptursachen bzw. Risikofaktoren der Erkrankung, die häufigsten Todesursachen in der Gesamtbevölkerung sowie die Frage, wodurch die Mortalitäts- und Erkrankungsrate verringert werden kann.
Die Epidemiologie beschäftigt sich nicht nur mit den Risikofaktoren, sondern auch mit den präventiven Einflussfaktoren, die vor bestimmten Krankheiten schützen können (Schutzfaktoren). Der Hauptfokus in der Epidemiologie liegt bei der Untersuchung der Häufigkeiten und der Verteilung von Krankheiten in der Population sowie der Zusammenhang zwischen den Risiko-/Schutzfaktoren und dem Erkrankungsrisiko. Dabei sollte auch festgestellt werden, welche Einflussfaktoren ein Krankheitsrisiko begünstigen und welche dagegen dieses verringern können. Somit dienen epidemiologische Ergebnisse als Grundlage für politische Entscheidungen im Bereich der öffentlichen Gesundheit.
Die Epidemiologie befasst sich mit denselben Fragen wie die Medizin, jedoch auf gesellschaftlicher Ebene angewandt – d. h. Krankheiten in der Gesamtpopulation oder einer bestimmten Populationsgruppe. Also während in der Medizin das Individuum im Zentrum steht, steht die Gesamtbevölkerung im Fokus der Epidemiologie.
Die Epidemiologie sucht nach auffälligen Mustern in der Bevölkerung, um zukünftige Trends vorherzusagen und entsprechende Maßnahmen abzuleiten. Die Medizin hingegen untersucht und behandelt die einzelne Person.
Schließlich evaluieren epidemiologische Studien auch präventive, diagnostische und therapeutische Maßnahmen, in der Medizin werden diese jedoch direkt eingesetzt.
Auch wenn während der COVID-19-Epidemie Virologen und Epidemiologen häufig über das Virus und die Verbreitung der Krankheit befragt werden, sind die beiden Themen deutlich verschieden.
Im Detail konzentriert sich die Virologie, wie der Begriff vermuten lässt, auf Viren.
Viren sind spezifische Erreger übertragbarer Krankheiten (die daher als Viruserkrankungen bezeichnet werden). Daher erstreckt sich das Forschungs- und Fachgebiet eines Virologen von Virusmerkmalen und -klassifikation über Viruserkrankungen bis hin zu den möglichen therapeutischen Ansätzen, und so weiter. Im spezifischen Kontext der COVID-19-Pandemie wurden Virologen befragt, da die Krankheiten durch ein Virus (das Schwere-akute-Respiratorische-Syndrom-Coronavirus-2 oder am häufigsten als SARS-CoV2 bezeichnet) verursacht werden.
Andererseits konzentriert sich die Epidemiologie auf die Verteilung, die Muster und die Determinanten der Gesundheit in einer Bevölkerung. Daher befasst sich ein Epidemiologe, auch wenn der Name vermuten lässt, dass sich die Epidemiologie mit Epidemien befasst, mit der Verbreitung von Krankheiten. Die Prävalenz, Inzidenz, sowie Risikofaktoren von Krankheiten und die Ausbreitung von Krankheiten in bestimmten Bevölkerungsgruppen spielen dabei eine wichtige Rolle. Durch die evidenzbasierten methodischen Vorgänge können Beeinflussung von Entscheidungen im Bereich der öffentlichen Gesundheit gestützt werden (z. B. Präventionsstrategien). Auch im Zusammenhang mit einer Infektionskrankheit wie der COVID-19-Pandemie wurden Epidemiologen über die Verteilung, Ausbreitung von Krankheiten und Wirksamkeit von Maßnahmen befragt.
Literatur
Hurrelmann, K. (1999). Gesundheitswissenschaften (1 ed.): Springer-Verlag Berlin Heidelberg
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